Hier in meinem Blog geht es um das größte Erlebnis meines bisherigen Lebens: Ich werde drei Monate in Australien verbringen, in denen ich in einer Gastfamilie leben, eine High-School besuchen und den 'Australian Way of Life' kennenlernen werde.

Samstag, 14. Juli 2012

Wie glücklich kann man eigentlich sein!?

Hallo liebe Leser :)

Wie geht es mir? – Ganz ausgezeichnet wenn wir mal von meiner Bekanntschaft mit den australischen „Killer-Mücken“ und deren unzähligen Stichen auf meinen Beinen absehen.
Das Wetter ist mittlerweile richtig gut und es regnet nur noch wenig. Heute war es regelrecht heiß und ich habe es wirklich genossen. In der Schule gefällt es mir von Tag zu Tag besser und ich fühle mich da schon richtig wohl. Ich muss sagen, dass die (furchtbare) Schuluniform auch dazu beiträgt, dass man sich als International überhaupt nicht als Außenseiter fühlt.

 Ich habe direkt am Mittwoch in einem Kurs drei super nette Mädchen kennengelernt, die sich sofort zu mir gesetzt haben und mich dann eingeladen haben mit ihnen zum Lunch zu kommen. Es stellte sich dann heraus dass die drei Teil einer ganzen Mädchenclique sind, in der sich alle schon ihr ganzes Leben kennen und alles miteinander machen. Ich habe dann also die Pausen bei ihnen verbracht und alle haben mir gleich das Gefühl gegeben dazuzugehören. Ich sitze jetzt jede Pause bei ihnen und wir sind in der kurzen Zeit schon so etwas wie Freunde geworden. Eine von ihnen hat morgen Geburtstag; gestern war aber ihr Birthday-Dinner bei Cactus-Jacks, dem wohl coolsten Restaurant, dass ich kenne. Sie hatte mich auch eingeladen und es war ein wunderschöner Abend mit den Mädels, der mir wahrscheinlich noch lange im Gedächtnis bleiben wird. Sie planen jetzt schon, was sie alles mit mir unternehmen können…

Ich möchte euch noch ein bisschen von meinem Schulleben erzählen:
Es ist ganz anders als in Deutschland und es fängt schon mit dem Beginn des Unterrichts an. Man rennt nicht einfach in die Klasse, schmeißt sich in den Stuhl und wartet dann auf den Lehrer. Nein, es werden vor der Klasse zwei grade Schlangen gebildet, die Hefte und Mäppchen werden rausgeholt und wenn der Lehrer dann aus der Klasse kommt und sein okay gibt, geht einer nach dem anderen in die Klasse. Und das faszinierende ist, dass es funktioniert.
Ich habe nur super nette Lehrer. Wirklich, ohne Ausnahme sind sie alle sooo freundlich und wirklich gutmütig mit ihren Schülern. Was sie auch echt sein müssen, da die Kids hier schon ziemlich frech sind und für meine Begriffe auch etwas, naja, begriffsstutzig. Ohne sie zu verurteilen, viele Australier, auch die Lehrer haben große Probleme mit Rechtschreibung. Beispiel:
„Miss, wie wird immediately buchstabiert?“
„Ähhhh, ich bin nicht sicher. Vielleicht…Ach nein, ich gucke in mein Iphone!“

So läuft das hier. Ich gucke dann mal in mein Iphone…Auch der Wortschatz von vielen Schülern ist echt klein, manchmal habe ich das Gefühl dass er kleiner als meiner ist. So fragte gestern ein Mädchen in Englisch was denn liberty sei. Ich war geschockt…Aber das ist wohl etwas auf das hier keinen Wert gelegt wird, was ja auch nicht weiter schlimm ist. Mich verblüfft es nur immer wieder.

Ja, verblüffen. Besonders Verblüfft war ich in dieser Woche vor meiner ersten Sciencestunde.
Schon in der Pause hatte ich die Mädchen gefragt, ob mein Lehrer nett sei. Die hatten dies mit einem Lächeln bejaht und gesagt, dass ich ihn mögen werde. Okay, das war ja schon mal ein gutes Zeichen.
Eine von ihnen brachte mich dann zu meiner Klasse, was sie immer machen, weil sie Angst haben dass ich mich noch verlaufen könnte. Es war noch keiner da und sie wollte warten bis jemand kommt. Ich schaue mich so um und sehe von weitem schon einen Typ kommen, in Shorts und T-Shirt, Flip-Flops und Sonnenbrille. Ich dachte mir so: Netter Mitmensch :)
Mr.Mc... kommt also immer näher, meine Begleitung nimmt ihren Rucksack, rast auf den Typ zu, labert auf ihn ein, winkt mir noch mit einem Augenzwinkern und geht weg.
Okay, besagter Kerl kommt freudestrahlend auf mich zu, streckt mir die Hand entgegen und meint:
„Hey, du musst die Austauschschülerin aus Deutschland sein. Johanna, richtig?!“
Und ich, vollkommen verstört:  „What?! Are YOU my teacher?!“
Mit einem Grinsen stellte er sich dann vor und nahm mich auf ein nettes Vorstellungsgespräch mit in die Klasse. Ich war entsetzt und peinlich berührt über mich selbst. Und dann auch noch ausgerechnet in diesem Fach, in dem ich noch nicht mal punkten kann. VERkackt kann ich da nur sagen. Spätestens nach der zweiten Stunde hat er aufgegeben auf mich einzureden wie auf einen tauben Gaul und ich glaube er hat jetzt verstanden, dass nicht die Sprache mein Problem ist, sondern der Unterrichtsinhalt. Mein ehemaliger Physiklehrer würde mir einen kräftigen Schlag in den Nacken verpassen, wenn er wüsste, dass ich ALLES was ich in den letzten vier Jahren gelernt haben sollte, wieder vergessen habe…So viel zu Science und zur Schule :D

In der Gastfamilie fühle ich mich auch immer noch wohler als ich es eigentlich schon tue. Die Eltern behandeln mich als wäre ich ihr eigenes Kind (vielleicht sogar etwas besser ;) ) und ich habe alle vier schon richtig lieb. Der Welpe, den ich anfangs wirklich gehasst  habe weil er einfach unvorstellbar „naughty“ ist, wird auch immer netter und ich fange an ihn zu mögen. Mein Gastvater ist gestern nach Hause gekommen, da sein Flug am Donnerstag gecancelt worden war. Das heißt also, dass das geregelte Leben jetzt den Bach runter geht und wir einfach nur noch total unorganisiert in den Tag hineinleben…Ich freue mich sehr darüber.

Jetzt bleibt mir nur noch euch eine gute Nacht zu wünschen oder einen schönen Nachmittag, wenn ich in deutscher Zeit denke :)
Liebe Grüße aus dem Sunshine State 





Chicken mit Pommes auf Salat auf mexikanische Weise...

Ein köstlicher anti-alkoholischer Erdbeercocktail :)
Chocolate-Nachos mit Vanilleeis 
In der Lunchbreak wurde Zumba angeboten und gefühlt alle 2.000 Schüler sind da gewesen. Awesome :D



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