Hier in meinem Blog geht es um das größte Erlebnis meines bisherigen Lebens: Ich werde drei Monate in Australien verbringen, in denen ich in einer Gastfamilie leben, eine High-School besuchen und den 'Australian Way of Life' kennenlernen werde.

Dienstag, 15. Mai 2012

Auf nach Frankreich. Ach nein, ich gehe nach Australien!


Australien. Ein Land auf der anderen Seite der Welt. 15030 Kilometer von hier entfernt.
Und genau dort werde ich ab Juli drei Monate leben. Ich werde keinen Urlaub machen, sondern das australische Leben kennenlernen, in dem ich in einer Gastfamilie lebe, zur Schule gehe und alles mache, was Australier auch machen.  Aber zuerst sollte ich mal erzählen, wie es überhaupt dazu kommen konnte:

Den Wunsch für eine längere Zeit ins Ausland zu gehen habe ich schon sehr lange. Bis vor ein paar Wochen war es aber mehr ein gedankliches Luftschloss, als alles andere. Noch vor sechs Wochen hätte ich mir in meinen wildesten Träumen nicht vorstellen können am 02.Juli in diesem Jahr in ein Flugzeug mit dem Ziel Australien zu steigen. Und doch werde ich genau das tun und das in weniger als sechs Wochen. Meine Herzfrequenz steigt schon, wenn ich nur daran denke. Aber von vorne:

Der ursprüngliche Plan, und damit der erste Schritt ins Ausland, war die Möglichkeit über die Schule ein Stipendium zu bekommen, mit dem ich für mindestens drei Monate nach Frankreich gehen könnte.  Natürlich war ich sofort begeistert, als meine Französischlehrerin davon erzählt hat und zusammen mit zwei anderen Mädchen aus meiner Jahrgangsstufe schmiedete ich schon Pläne. Zunächst schien mein großer Traum vom Ausland wirklich in Erfüllung zu gehen und ich freute mich schon unendlich auf Frankreich. Nach den Osterferien sollten wir dann unsere Bewerbungsunterlagen für das Stipendium einreichen und zuerst hatte ich mir die Unterlagen auch aus dem Internet gesucht, sie ausgedruckt und zusammen mit meinen Eltern ausgefüllt. Mit der Zeit überkam mich, aber vor allem auch meine Eltern, das Gefühl der Unsicherheit. Es gab keinen wirklichen Ansprechpartner an den man sich bei Fragen und Problemen hätte wenden können, auch wenn meine Französischlehrerin sehr bemüht gewesen ist und nicht nur einmal mit meiner Mama am Telefon gesprochen hat. Die ganze Frankreichsache war einfach zu unorganisiert, als das meine Eltern und ich uns darauf eingelassen hätten.  Dazu kam, dass ich vor den Herbstferien ein zweiwöchiges Betriebspraktikum absolvieren muss, das ich auf gar keinen Fall verschieben möchte und genau dieses Praktikum wäre mir zeittechnisch auch in die Quere gekommen, weil ich höchstwahrscheinlich zu dieser Zeit in Frankreich gewesen wäre. All diese Faktoren führten dazu, dass ich mich gegen das Stipendium und gegen Frankreich entschieden habe.

Aber natürlich war ich enttäuscht. Ich hatte mich darauf gefreut nach Frankreich zu gehen und das war dann ja hinfällig. Ich bekam den Gedanken aber nicht mehr aus dem Kopf: Ich wollte ins Ausland! Also sprach ich mit meinen Eltern darüber und sie sagten mir, dass sie darüber nachdenken müssten. Super, nachdenken war kein NEIN. Meine Mama und ich informierten uns im Internet und auch schon am Telefon über einige Organisationen, die solche Programme organisieren.  Eigentlich war schnell klar, dass wenn ich gehen sollte, dass wir die Organisation GLS wählen würden. Die nächste Frage war dann natürlich: Wo soll es denn hingehen??

Nach kurzem Überlegen war für mich schnell klar, dass es  entweder Neuseeland, Australien oder Südafrika sein sollte. Denn preistechnisch macht es kaum einen Unterschied ob ich jetzt nach Dänemark, Malta, Frankreich oder eben in eines meiner Traumländer fahre. Südafrika wurde kategorisch von meinen Eltern abgelehnt, was auch vollkommen okay für mich war, da ich ihre Ängste in Bezug auf dieses Land vollkommen verstehen kann. Womit wir nur noch zwischen Australien oder Neuseeland standen. Die Entscheidung wurde dann aber sehr pragmatisch getroffen, da ich es anders wahrscheinlich nicht hätte entscheiden können: Der neuseeländische Schulterm beginnt etwas später als der in Australien, womit Neuseeland ausschied; ihr erinnert euch an mein Betriebspraktikum im Herbst…

Australien. Australien. Australien. Tagelang hatte ich nichts anderes mehr im Kopf. Und meine Eltern zermarterten sich die Birne, ob es vernünftig sein würde mich für drei Monate weg zu schicken. Alle Vor- und Nachteile wurden miteinander abgewogen und ich bin sicher, dass es meinen Eltern, besonders meinem Papa, der wirklich mit sich und seinen Sorgen um mich, seine kleine große Tochter gekämpft hat, nicht leicht gefallen ist, sich für den Schulterm in Australien zu entscheiden.

Ich füllte ein ellenlanges Bewerbungsformular der Organisation aus; es hatte an die 25 Seiten und kostete mich zwei komplette Abende.  Aber das war es wert. Mein Vater kopierte meine Zeugnisse, Fotos von meiner Familie und schließlich noch mal die komplette Bewerbungsmappe. Mittwoch hatte ich angefangen die Unterlagen zu bearbeiten, Donnerstag war ich um 22:30 fertig und Freitag hatte ich in Essen-Rüttscheid in einer Sprachschule einen Termin zum Bewerbungsgespräch/Interview. Der Mann, der mit mir das Gespräch, wohlbemerkt auf Englisch, geführt hat, war unglaublich nett, hat mir zugehört und hat mir von der ersten Sekunde an, das Gefühl gegeben, dass ich überhaupt nicht aufgeregt zu sein brauche. Und so konnte ich seine Fragen beantworten und von mir erzählen ohne irgendwelche Hemmungen. Am Ende konnte ich sogar sagen, dass mir das Gespräch wirklich Spaß gemacht hat.
In dieser Woche beantragte ich auch noch einen Reisepass, natürlich Express, weil es sonst zu lange gedauert hätte, um mein Visum zu beantragen.

Am Montag darauf rief meine Betreuerin von GLS bei uns an und lobte mich für mein Interview und schickte uns die Vertragsunterlagen. Dann ging alles ganz schnell. Im Laufe der letzten Woche unterschrieben wir den Vertrag und kämpften uns durch die Visumsunterlagen (Ich hatte geglaubt, die Bewerbungsmappe war sehr lang. Ich erkannte, dass ich mich geirrt habe, als ich mich an die Visumsformulare machte.

Heute ist Dienstag, es ist wieder eine Woche später und mein Visum ist schon in Bearbeitung und wir können nichts anderes mehr tun, als zu warten was als nächstes passiert. Ich kann gar nicht beschreiben, wie aufregend das alles ist und ehrlich gesagt fühlt es sich auch noch echt unwirklich an. Ich habe noch nicht komplett begriffen, dass ich in sechs Wochen um diese Zeit wahrscheinlich irgendwo über Asien bin. Krass…

Jetzt wisst ihr, wie es dazu kommen konnte, dass es diesen Blog gibt. Meine Beweggründe sind recht einfach: Ich möchte meine Familie, meine Freunde und auch andere interessierte Menschen darüber informieren, was ich so in Australien erleben werde und wie es mir dort geht. Von nun an werdet ihr immer hier erfahren, wenn es etwas Neues gibt.

Liebe Grüße Jojo

2 Kommentare:

  1. Ach mir kommen jetzt schon die Traenen!Du hast es soo genau beschrieben!
    Deine Mama

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  2. Na dann erwarte ich Berichte von Kangaroos, Wombats und Bretterbuden ;-)

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